Nennt mich Rembrandt! Vortreffliche Niederländer! Zwei Ausstellungen zur niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts

7.10.2021 | Hans Beelen

Zwei Ausstellungen in deutschen Museen zeigen in den kommenden Monaten niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts:

* Frankfurt, Städelmuseum, 6.10.2021-31.1.2022: Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam

Die Ausstellung „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ betrachtet erstmalig die Erfolgsgeschichte Rembrandts vom jungen, ambitionierten Künstler aus Leiden hin zum berühmten Meister in Amsterdam. 60 Kunstwerke Rembrandts treten dafür in Dialog mit Bildern anderer Künstler seiner Zeit. Die Schau vereint den bedeutenden Frankfurter Bestand an Arbeiten Rembrandts, darunter Die Blendung Simsons (1636), mit herausragenden Leihgaben internationaler Museen. Insgesamt rund 140 Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen von Rembrandt und seinen Zeitgenossen – aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, der Gemäldegalerie Berlin, der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, der National Gallery in London, dem Museo Nacional del Prado in Madrid oder der National Gallery of Art in Washington – beleuchten den eindrucksvollen Aufstieg und Durchbruch des Künstlers in den Jahren 1630 bis zur Mitte der 1650er-Jahre.

Rembrandts Bildproduktion war erstaunlich reich und umfasste neben Landschaften, Genreszenen und Stillleben vor allem dramatische Historienbilder und lebensnahe Porträts. Dabei prägte die Auseinandersetzung mit anderen Malern seine künstlerische Entwicklung ebenso wie seine unternehmerischen Ambitionen. In der anregenden Atmosphäre von Wettstreit und Konkurrenz in Amsterdam, wo viele talentierte Künstler um die Gunst des wohlhabenden Bürgertums warben, entwickelte Rembrandt jene einzigartig expressive Bildsprache, mit welcher er sich schließlich auf dem hart umkämpften Kunstmarkt durchsetzen konnte.

Die Ausstellung wird organisiert vom Städel Museum, Frankfurt am Main, und von der National Gallery of Canada, Ottawa.

* Oldenburg, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 25.9.2021-9.1.2022: Vortreffliche Niederländer! Der Oldenburger HofmalerTischbein und die niederländische Kunst

Ein besonderes Faible für die Malerei der Holländer und Flamen hatte der Oldenburger Hofmaler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829) – vielen als „Goethe-Tischbein“ bekannt.

Vom 25. September 2021 bis zum 9. Januar 2022 präsentiert das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg mit der Sonderausstellung „Vortreffliche Niederländer!“ die Vielfalt der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Die Schau versammelt stimmungsvolle Landschaften, anekdotenreiche Genreszenen, eindrucksvolle Portraits und detailreiche Stillleben von Meistern wie u.a. Jacobus Vrel, Rembrandt oder Jan van Huysum.

Gemeinsam mit dem Oldenburger Hofmaler Tischbein gehen die Besucherinnen und Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit. Durch seine Augen gesehen werden die Werke, ihre Kontexte und Geschichten lebendig. Zugleich widmet sich die Schau der Rezeption dieser Meisterwerke im späten 18. Jahrhundert – rund einhundert Jahre nach ihrer Entstehung. Dabei beleuchtet die Ausstellung auch den damaligen internationalen Kunstmarkt mit spektakulären Kunstauktionen und besonderen Trends rund um das Sammeln niederländischer Kunst.

Tischbein schätzte die bravourös gemalte Kunst mit ihren vielfältigen Themen. Er kopierte die Meisterwerke und imitierte die niederländische Manier. Sein Favorit war Rembrandt, der damals noch nicht wiederentdeckt war. Darüber hinaus sammelte er selbst niederländische Kunst und verkaufte seine Gemäldesammlung an den Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig. Die individuelle und intensive Auseinandersetzung führte Tischbein schließlich zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Niederländer sogar die als unübertroffen geltenden Italiener künstlerisch in den Schatten stellen. Und nicht nur Tischbein malte wie die Alten Meister, sondern auch andere Zeitgenossen ließen sich von ihnen inspirieren. Während die deutschen Hollandisten mit ihren Werken die Niederländer-Mode im 18. Jahrhundert beflügelten, sorgten zahlreiche Reproduktionsstiche für die Bekanntheit von Motiven, Werken und Künstlern der nördlichen und südlichen Niederlande in der ganzen Welt.